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Schon lange suchen wir einen Garten, einen Kleingartenverein oder ein Ferienhäuschen, um ein bisschen mehr Grünfläche zu haben. Ja, ich genieße die Vorzüge der Stadt. Wir gehen viel ins Theater, auch mit den Kids. Am Wochenende habe ich gerade ein umwerfendes Ballett “Reeps” von Mario Schröder mit dem Vocal-Artist Harry Yess gesehen. Es war einfach unglaublich, phänomenal, überwältigend!

Und gleichzeitig möchte ich, dass meine Kinder (und wir) im Dreck wühlen können und uns dabei die Hände dreckig machen. Ich möchte, dass meine Kinder sehen, dass etwas entsteht, wenn sie etwas pflanzen und sich darum kümmern.

Vor ein paar Wochenenden war meine beste Freundin zu Besuch. Wir schauten uns den Grünstreifen zwischen uns und der gegenüberliegenden Straße an und da war er: der Geistesblitz: Warum kein Kiezgarten für alle auf dieser Fläche direkt vor unserem Haus?

Die Idee war geboren. Am nächsten Tag schrieb ich dem Amt für Stadtgrün und Gewässer. Eine Antwort ließ lange auf sich warten, die dann schließlich mit keiner klaren Zu-, aber auch keiner klaren Absage kam.

Davon ließ ich mich nicht abschrecken. Ein bisschen bürgerlicher Ungehorsam hat noch keinem geschadet. ;)

Zufälligerweise entdeckte ich dann, dass am 26.05.23 der Tag der Nachbarn war, und ich war sofort on fire. Ich meldete uns an, bekam ein Päckchen mit Flyern, Wimpelketten, Postern, Ballons und Postkarten. Ich schrieb, was wir vorhatten und verteilte fleißig meine Idee.

Und die Idee ging auf. Die NachbarInnen kamen. Sie strahlten, fragten, wieso man nicht früher auf die Idee gekommen sei, und planten die nächsten Schritte. Wir feierten, lernten uns kennen. Ich habe unter anderem zwei Familien kennengelernt, die seit 5 Jahren direkt gegenüber von uns leben, und die bis dahin noch nie gesehen haben. Unsere Herzen öffneten sich. Am nächsten Tag wachte ich auf, unsere Kids gingen zum neuen Kiezgarten, worauf die anderen Nachbarskinder schon an den Fenstern gewartet hatten und kamen dann herunter gestürmt als hätten sie die ganze Nacht keine Auge zugetan vor lauter Vorfreude. Sie spielten, gruben neue Beete, säten Wildpflanzen.

“Das ist, was ich mir immer gewünscht habe. Danke!”

“Du hast so viele so glücklich gemacht, Sandra” waren Worte, die ich an dem Tag immer wieder hörte und heute immer noch höre. Es ist manchmal so einfach, glücklich zu sein.

Aus dieser Erfahrung habe ich für mich zwei wichtige Erkenntnisse mitgenommen:

  1. Es sind die kleinen Dinge, die Probleme lösen oder Wünsche befriedigen können. Im Prinzip sind die großen Problem und auch die großen Wünsche nur eine riesige Anhäufung an kleinen Problemen. Durch das Lösen von kleinen Problemen lösen wir das Große.
  2. Wir müssen nicht alles alleine lösen. Der Mensch braucht die Gemeinschaft. Ich hatte zwar eine Idee. Doch letztendlich war diese auch ein Gemeinschaftsprojekt. Ich habe den Samen gesät, durch den Tag der Nachbarn und nun wird der Samen wunderschöne Blumen hervorbringen, denn alle arbeiten nun mit.

    Manchmal geht es nur um den Samen. Dieser braucht Liebe und die richtige Umgebung.

Was wirst du säen?

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