Inhaltsverzeichnis:

Mein Jahresrückblick 2022

Mein Abschied und die Wahrheit über mich als Sängerin

Ich als Flosshilde in der Oper "Das Rheingold!
Flosshilde, Das Rheingold von R. Wagner

Wie kann ich nur die letzten Monate an der Oper beschreiben, sodass all das, was ich erlebt habe, auch wahrhaftig gezeigt wird. Ich weiß es nicht und wahrscheinlich ist es auch ein Ding der Unmöglichkeit. Ich bin ein sehr emotionaler Mensch, ich folge meinem Bauch und meiner Intuition. Und Gefühle sind ja meistens nicht so wirklich einfach zu erklären.

Ein Versuch: Es waren die intensivsten und zugleich verletzendsten Monate überhaupt. Zehn Jahre habe ich an diesem Haus verbracht. Die Oper war mein Zuhause, ich habe Freunde gefunden, mein sängerisches und darstellerisches Potenzial entwickelt. Ich hatte wahnsinnig schöne Momente. Ich erinnere mich an Kantinenabende, in denen wir versackt sind und in den Morgenstunden in einer Bar uns in den Armen lagen. Ich erinnere mich an Proben, die mich so tief berührten, dass ich weinen musste oder an Proben von Schneewittchen als wir vor Lachen nicht mehr proben konnten. Ich erinnere mich aber auch an Vorstellungen, die mich nervlich so viel gekostet haben. Außen wirkte ich immer cool, glaube ich zumindest. Innerlich hat es mich oft zerrissen. Besonders dann, wenn wenig geprobt wurde, dann wenn der Dirigent Anforderungen an mich stellte, von denen ich glaubte, sie nicht abliefern zu können. Die Bühne wurde dann zu meinem Feind, wenn sich meine innere KritikerIn meldete und von mir verlangte noch besser abzuliefern oder weniger nervös zu sein. Dann wurde die Bühne zu einem Seelenfresser.

Viele Jahre habe ich als Solistin gesungen, mit den ganz Großen. Ich stand mit vielen Stars auf der Bühne und doch wurde ich nicht gesehen. Diese Erkenntnis hatte ich eigentlich schon lange, nur habe ich sie lange mit mir herumgeschleppt, schön versteckt gehalten. Ich wurde nicht gesehen und wenn ich noch ehrlicher bin, wollte ich wahrscheinlich nicht gesehen werden. Viele Jahre glaubte ich, keine richtige Sängerin zu sein. In dieser Zeit habe ich mich selbst in die hinterste Ecke verkrochen, bin nicht eingestanden für größere Rollen. Ich wollte nicht auffallen. Ich war quasi unsichtbar in der Sichtbarkeit als Solistin eines großen Hauses. Verrückt, oder? Man würde denken, wenn man Solistin wird, dass man nur vorne im Rampenlicht stehen will, dass wir nach bestimmten Rollen streben, das Engagement an einem der größten Häuser herbeisehnen. Das war bei mir nicht so und lange habe ich mir dafür Vorwürfe gemacht.

Damit ist endgültig Schluss. Ich liebe es nach wie vor auf der Bühne zu stehen. Ich liebe es zu proben und neue Seiten an einer Rolle zu entdecken. Aber zu einer Sache bekenne ich mich: Ich brauche nicht die großen Rollen, die große Karriere. Sie macht mir eher Angst. Dementsprechend waren meine letzten Monate durchzogen von Adrenalin, Vorfreude auf etwas Neues, Angst gehen zu müssen, große Erleichterung, Sorge vor der Einsamkeit, persönlicher Wachstum und Zweifel, ob ich jemals wieder singen würden. Diese Gefühle brachen sich Bahn vor allem nach meiner letzten Vorstellung als Blumenmädchen und Stimme von oben: "Durch Mitleid wissend, der reine Tor". Mein Abschiedstag!

Mein letzter Tag
Mein Abschiedstag!

Retreat in den Bergen Österreichs und ein Entschluss

Was soll ich sagen? Dieser Blick, diese Berge, das Gefühl, die Freiheit und die Ideen waren atemberaubend. Zum Valentinstag gab es für meine KlientInnen einen großen gelben Liebesbrief in der Post, mit der Einladung mit mir in die Berge Österreichs zu gehen und dort am eigenen Weiterkommen zu arbeiten und zu genießen.

Dieser Ort hat mich per Zufall gefunden. Die 11-jährige Tochter einer Freundin hörte mich über die Idee sprechen und sagte: "Sandra, du musst ins Gradonna." Ich sah die Fotos auf der Seite und war verliebt. Gesagt, getan! Die Zimmer wurden gebucht, die Einladungsbriefe versendet. Ich bin ein Schnellentscheider. Wenn mein Bauch ja sagt, dann mache ich es. Meistens kommt dann ein paar Tage das "Ah, was habe ich getan" und die typischen Sorge, nicht genug bieten zu können und die KlientInnen womöglich zu enttäuschen.

Im September stieg ich zwar mit voller Vorfreude in den Zug, aber eben doch auch mit einem kleinen Druck im Körper. Völlig unbegründet! Sobald wir uns beschnupperten hatten und in allen das Gefühl hochstieg, sich schon lange zu kennen, gab es kein Halten mehr. Es wurde gebrainstormt, gelacht, geweint, losgelassen, manifestiert und Projekte ins Leben gerufen. Am zweiten Tag schon hatte ich einen Entschluss gefasst: Eigentlich waren es zwei. Zum einen: Wiederzukommen und zum anderen: Jetzt erst recht weiterzumachen mit dem, was wir bei Artist Leadership tun. Diese Arbeit ist so wichtig. Ich habe am lebendigen Leibe miterlebt, was diese Arbeit auslöst und wozu sie fähig ist. Meine Ängste wurden da völlig zur Nebensache.

All die Kritiker und Neider werden zur Nebensache. Wichtig ist nur die Veränderung für jeden Einzelnen. KünstlerIn für KünstlerIn und mit jeder Einzelnen einen Schritt in die Veränderung einer Nische.

Retreat für Künstler UnternehmerInnen
Retreat in Österreich

"Bin ich vielleicht einfach nicht schlau genug?"

Das ist eine Frage, die mich schon mein Leben lang begleitet. Ich weiß, dass es keine Begründung oder Beweis dafür gibt. Viele, die davon wissen, versuchen mich davon zu überzeugen, dass es nicht so ist. Das brauchen sie gar nicht. Ich weiß, dass es nicht so ist, aber das ändert nichts an dem Gefühl und den Stimmen, die mit mir reden. Wenn ich ganz ehrlich bin, geht der Satz auch anders: „Ich bin einfach zu doof". Ja, jetzt ist es raus.

Die Erinnerung, wann sich dieser Satz jedoch weiter in mir manifestiert hat, ist noch da: Matheunterricht in der Schule. Ich habe niemals verstanden, was die LehrerInnen von mir wollten. Ich konnte die Formeln gut auswendig lernen. Das war mein Glück. Transferaufgaben waren für mich ein Graus. Heute kann ich mit meinen Zahlen umgehen und liebe sie. Aber das liegt nur daran, dass ich sie in Kontext bringen kann. Das war damals für mich ein reines Mysterium. Einmal bekam ich eine Arbeit zurück, bei der ich überzeugt war, richtig gut abgeschnitten zu haben : 0 Punkte. Das saß ganz schön! Immer wieder kommt das Gefühl in mir auf, wenn ich über Themen nicht informiert bin und nicht mitdiskutieren kann. Sofort meldet sich diese Stimme wieder.

Meine Schwächen kann ich mittlerweile gut zugeben. Ich weiß auch, dass ich nicht so doof sein kann, sonst hätte ich all das nicht aufbauen können. Eine langjährige Karriere, die meiste Zeit ohne Agentur, mehrere Lehraufträge an Hochschule, eine feste Dozentenstelle, ein Unternehmen, das wächst und wächst. an Ich glaube, ich habe eine Sache verstanden: Ich werde meinen Satz X nicht mehr los. Der ist einfach da. Er gehört zu mir und es ist ok, dass er da ist. Den ganz genauen Ursprung und der Brutkasten, in dem der Satz wachsen konnte, finde ich nicht heraus und ist auch nicht mehr wichtig. Aber ich kann diesen Satz als Antrieb nutzen. Wenn ich die Münze umdrehe, sehe ich noch mehr Informationen als das „Doof sein“.

Ich spüre, dass daraus meine so große Neugierde, mein Wissensdurst entstanden ist. Ich liebe es zu lesen, mich auszutauschen, in Mastermind Gruppen mich weiterzuentwickeln und generell Neues zu entdecken. Das ist ebenfalls Teil meines Satzes X. Also werde ich nicht mehr gegen ihn ankämpfen, sondern ihn akzeptieren lernen. Was für eine Erleichterung!

Dich muss nicht jeder mögen- meine Buch Erkenntnis

Gibt es etwas auf deiner persönlichen Bucket Liste, das auf einer Seite so greifbar scheint und gleichzeitig unfassbar weit weg und surreal? Für mich ist das mein Buch.


Ich habe schon einige Titelideen. „Dich muss nicht jeder mögen“, „Loslassen- ein Ratgeber“, „Der kunstvolle Weg zu Reichtum“. Und jedes Mal, wenn ich anfangen will zu schreiben, bin ich blockiert. Ich habe das Gefühl noch nicht an dem Punkt zu sein, an dem ich wirklich etwas Schreiben könnte, das von Bedeutung wäre. Vielleicht ist dieser Gedanke das Grundproblem.
Mein Urinstinkt sagt mir, dass ich mit diesem Buch beweisen könnte, wie wichtig diese Arbeit ist und dass ich damit mein Sein legitimieren könnte. Und meine Seele zuckt zusammen, denn im Grunde möchte ich gar nichts mehr legitimieren, ich möchte mich oder meine Arbeit nicht rechtfertigen. Mich beweisen, musste ich mein ganzes Leben. Ich kann mir nicht die nächste Lebensaufgabe geben, um andern zu gefallen. Einmal habe ich das gleiche Muster schon erkannt und abgelegt: Der Gedanke, unbedingt eine Professur bekommen zu müssen. Ein Titel wäre es doch, um endlich die Liebe und Anerkennung zu bekommen, die ich mir wünschte. Die Arbeit, die ich in der Arbeit einer Hochschule dann ausführte, in einer Mittelbaustelle, eine Position vor der Professur, war dann in der Realität nicht so prickelnd, wie ich es mir wünschte. Sie war schön, aber brachte mir nicht das Gefühl, noch mehr geliebt zu werden. Ich verstand, dass nur ich mir diese Liebe geben kann. Ich erkenne dieses Muster erneut und ich werde es brechen. Ich schreibe kein Buch für die Nische, indem ich besonders gut dastehen will. Wenn ich es schreibe, dann immer nur, wenn mein Becher mit Selbstliebe gefüllt ist, nur, wenn ich wirklich Lust habe, nur wenn ich in der Lage bin, ganz unzensiert zu schreiben. Das sind für mich meine Marker, an denen ich erkennen werde, ob ich es für mich tue oder es tue, um etwas beweisen zu müssen.

Wir müssen gar nichts beweisen.

Wir müssen gar nichts

Wir müssen gar

Wir müssen

WIR

Auf der Suche nach Tiefe, mache ich eine aufregende Erfahrung mit Tantra.

Es war heiß, es war tief, es war emotional. Erstmal das! Auf der Suche nach mehr Verbindung und Tiefe in meinem Leben bin ich durch Zufall auf das Agape Zoe Festival gestoßen. Übersetzt bedeutet das: Das Leben lieben. Und das haben wir an diesem Wochenende in der Tat getan. Im Zug sitzend sagte ich meinem Mann: "Es gibt zwei Sachen, die ich nicht machen möchte: Menschen ewig in die Augen schauen und Gruppenkuscheln." Dreimal darfst du raten, was wir als allererstes zur Begrüßung gemacht haben: Ja, genau uns in die Augen geschaut und das ziemlich lange und mit mindestens vier fremden Personen. Mit den ersten zwei war es komisch, denn sie ertrugen es nicht und suchten immer nach etwas anderem, das sie anschauen konnten. Dadurch wurde es für mich auch schwer. Bei den letzten zwei wurde es leichter. Es fühlte sich bei meiner letzten Begegnung schon nicht mehr beschämend an. Das ging sehr schnell. "Komisch", dachte ich.


Nach einem weiteren, interessanten Workshop am Nachmittag, bei dem ich einer völlig fremden Person von meinem emotionalsten Moment: Der Geburt meines Sohnes, erzählte und dabei heulte wie ein Schlosshund, wurde mir klar, welchen Einfluss dieses Festival auf mich haben würde.
Am Abend dann diskutierten Chris und ich, ob wir einem Konzert lauschen oder am Kurs "Sacred Union" teilnehmen sollten. Ich sagte ihm, dass ich nicht alleine da hingehen würde, dass ich nur mit ihm noch Partnerübungen machen könnte. Mich noch mehr fremden Menschen öffnen, hätte mich an dem Abend völlig fertig gemacht.


Wir beschlossen bei Sacred Union dabei zu sein. Tantra wird oftmals verwechselt und wird fälschlicherweise in die Schublade Sexpraktiken eingeordnet. Das ist nicht wirklich korrekt. Denn Tantra ist eine spirituelle Strömung, die eine intime Erfahrung mit der ganzen Existenz und die Erkenntnis ihrer absoluten Einheit erreichen möchte. Um dies zu erreichen werden Atemübungen, Tanz, Gesang und Meditationsobjekte unter anderem auch die Sexualität benutzt. Ja, wusste ich auch nicht.
Ich dachte auch, dass es um „Stellungen“ geht. Also war ich dahingehend sehr unwissend.

Was an diesem Abend mit uns passiert ist, würde ich am ehesten mit tiefer Begegnung und achtsamen Berührungen bezeichnen. Die Männer des Abends haben im inneren Kreis den Frauen ihre Stimmen geschenkt und getönt. Dass mich solch ein Sound so tief berühren könnte, war mir nicht klar. Ich hatte das Gefühl, dass sich die Pforten zu einer inneren Welt öffneten, die bisher verschlossen, bzw. gar nicht sichtbar waren für mich. Ich weinte vor Rührung und dem Berührt werden. Ich glaube, mein Mann und ich haben uns noch nie so lange in die Augen geschaut, wie an diesem Abend und wir haben uns noch nie so echt und pur gesehen wie an diesem Tag. Ein bisschen Privatsphäre habe ich doch und gehe jetzt nicht auf jedes Detail des Abends ein. Aber für alle, die jetzt das Gefühl haben, dass sich in ihnen ein Funken Interesse regt, denen kann ich verraten: Niemand war nackt :) Traut euch!

Mein Jahr 2022 in Zahlen:

Coach für KünstlerInnen
Meine Laufstatistik

13 Blogartikel

129 Newsletter, insgesamt 26130 versendete Emails

638 Follower auf

Liebesbrief Abonnenten: 426

Follower auf Instagram: 641 Beiträge: 199

gejoggte Kilometer: 277 km

Läufe : 57

gesungene Vorstellungen: 425 seit 2010

gespielte Rollen: 45

Meine Ziele für 2023

Eins steht fest. Wir machen weiter, und zwar größer als zuvor. Wir bekommen Zuwachs im Team. Ich werde mutige und versuche in jede Faser meines Business und Lebens noch mehr Spaß zu integrieren, denn das fehlt uns allen. Ich habe das Gefühl, dass KünstlerInnen und Kreative zu einem zu ernsten Grüppchen geworden ist. (Keiner kann es ihnen verübeln, nach dieser anstrengenden Coronazeit). Das wollen wir ändern. Mein Unternehmen Artist Leadership hat Großes vor und wir beginnen damit den Namen zu ändern. Im Laufe des nächsten Jahres ändern wir unseren Firmen Namen: Artful Leadership. Denn das, was ich vermittle, steckt voll Kunst, voll Fülle und ist nicht nur wertvoll für KünstlerInnen, sondern für all die, die kunstvoll leben, coachen und führen wollen. Also der Name wird Programm: ARTFUL LEADERSHIP, here we come. Was wir noch machen: Wir bekommen Nachwuchs :). Eine Social Media Managerin. Wir freuen uns einen Keks. Sie wird all das, was wir in dieser Welt noch nicht wissen, mit uns teilen, uns antreiben und sicherlich auch uns aus unserer eigenen Komfortzone herauslocken. Darf ich vorstellen: Anna Magdalena Rauer. Ausgebildete Opernsängerin und Social Media Managerin. Ihr werdet noch von ihr hören und sehen. Unser Team soll in den nächsten Jahren wachsen, denn wir haben viel vor. Ein Team aufzubauen, ist eine große Sache, denn das bedeutet Verantwortung und ich merke mehr denn je, dass ich bereit bin. Ein grandioses Jahr liegt vor uns.


Hier schon mal ein kleiner Ausblick, der mich ganz wuschig macht:

Das Jahr 2023 wird aus unternehmerischer Sicht eine Wucht und ich kann es nicht erwarten.

Privat habe ich auch ein paar Pläne:

Ziel 1: Wachstum, Wachstum

Ziel 2: Teamaufbau

Mein Motto für kommendes Jahr: Pure Lebens- und Businessfreude!

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